Kalk in der Industrie – ein unverzichtbarer Rohstoff

Kalk ist ein Rohstoff, den wir überall in unserem Alltag finden, verarbeitet oder unverarbeitet. Die Einsatzgebiete des Industriematerials sind dabei so vielfältig und unterschiedlich, dass Kalk kaum noch aus unserer Welt wegzudenken ist. Aber was macht den Naturstoff so einzigartig, warum ist er unverzichtbar und in welchen Bereichen findet er Anwendung? Wir schauen genauer hin.

Welche Formen hat Kalk als Rohstoff?

Kalkstein als Rohstoff gehört zu den Sedimentgesteinen und besteht insbesondere aus Kalziumkarbonat. Geschichtliche Funde zeigen, dass Kalkstein bereits seit über 14.000 Jahren von den Menschen gewonnen und verarbeitet wird. In Deutschland ist das Gestein an einer Vielzahl von Orten zu finden, besonders bekannt sind dabei die Vorkommnisse im Bereich des östlichen Schwarzwaldrandes und der Schwäbisch-fränkischen Alb.

Grün markierte Bereiche sind Gebiete der Kalkgewinnung in Deutschland.
Grün markierte Bereiche sind Gebiete der Kalkgewinnung in Deutschland. (Bild: deutschlands-natur.de)

Aufgrund seiner vielfältigen Einsatzweisen wird dem universellen Mineralrohstoff eine besonders wichtige und wirtschaftliche Rolle zugeordnet.

Sprechen wir von Kalk in der Industrie, kann es sich um verschiedene Produkte handeln. Die bekanntesten Formen des in Deutschland heimischen Rohstoffes sind:

  • Kalkstein
  • Mehle
  • Feinkalk
  • Kalkhydrat

Je nach Einsatzgebiet existieren spezialisierte Formen und Grundstoffe bestehend aus Kalk, welche optimal an die Bedürfnisse des jeweiligen Endproduktes angepasst sind.

Kalk und seine vielfältigen Einsatzbereiche

Neben seiner wichtigen Funktion in der Industrie begegnet uns Kalk täglich im Alltag. Beispielsweise in kosmetischen Produkten wie der Zahnpasta oder der Tagescreme. Aber was sind die größten industriellen Anwendungsgebiete des wertvollen Rohstoffs, der bis heute römische Bauwerke und die Chinesische Mauer zusammenhält?

Kalk in der chemischen Industrie

Der Rohstoff wird in der chemischen Industrie in verschiedenen Formen angewandt. Beispielsweise als Calciumcarbonat oder gebranntes Kalziumoxid, zur Neutralisation und zur Herstellung von anorganischen oder organischen Kalziumverbindungen.

Die wichtigsten Wirkungsbereiche von Kalk in der chemischen Industrie sind:

  • Kunststoffe
  • Soda, zum Bleichen, Färben oder auch in der Glasherstellung
  • Medikamente, als Grundstoff
  • Alkohol, Klebstoffe, Farben
  • Nahrungsmittel, beispielsweise bei der Verarbeitung der Zuckerrüben
  • Zitronensäure
  • Propylenoxid, ein essenzieller Weichmacher
  • Papier
  • Glas, macht hart und dicht

Außerdem dient Kalk zur Herstellung von organischen chemischen Grundstoffen wie Glycerin, Phosphat oder auch Gelatine.

Kalk im Bauwesen

Wie bereits erwähnt dient Kalk seit langer Zeit als Baustoff, beispielsweise in Form von Mörtel. Aber auch in weiterem Kontext ist das Bauwesen auf Kalk angewiesen.

Kalk im Beton

Zusammengemischt mit Zement und Wasser ergibt Kalksplit und -schotter Beton. Kalk- und Dolomit ergänzen das Gemisch zu einer harten und beständigen Masse, die als Grundlage für jegliche Form von Bauwerk eingesetzt wird, da sie großem Druck standhalten kann und in sich lange haltbar ist. Kalk findet sich also in vielen Gebäuden, Brücken oder anderen Bauwerken als robuste tragende Instanz wieder.

Kalksandstein

Eine gepresste Masse aus Feinkalk und Quarzsand, die unter Dampfdruck gehärtet wird, ergibt den beliebten Kalksandstein, der als Mauerwerk besonders feuerfest und dämmend wirkt.

Kalk kommt häufig in der Industrie, dem Bauwesen und im Alltag vor.
Kalk kommt häufig in der Industrie, dem Bauwesen und im Alltag vor. (Bild: haus.de)

Besonderer Beliebtheit erfreut sich Kalksandstein außerdem aufgrund seiner angenehmen Optik, weswegen er gerne für Sichtmauerwerke eingesetzt wird.

Kalkmörtel

Angerührt mit Wasser, Sand und Zement, oder vorgemischt im Mörtelwerk ist Kalk die Grundlage des Mörtels, einem wichtigen Bindestoff zum Mauern oder auch Verputzen. Jahrtausende lang war Kalkmörtel das einzige Bindemittel, um Gebäude zu errichten.

Kalk in der Eisen- und Stahlindustrie 

Auch in dieser Branche spielt die Verwendung von Kalk eine große Rolle, um Rohstoffe zu gewinnen und zu veredeln.

Kalk in der Stahlproduktion

Bei der Produktion und Herstellung von Stahl ist Branntkalk ein essenzieller Bestandteil. Denn durch den Kalk können Stoffe wie Phosphor und Kohlenstoff entfernt und enthaltener Schwefel gebunden werden. Damit der Rohstoff in den unterschiedlichen Produktionsschritten mögliche Verunreinigungen des Roheisens aufnehmen kann, bedarf es an besonders reinem Kalk, um die optimale Wirkung zu erzielen.

Von der vielseitigen Anwendung von Kalk profitieren unterschiedliche Arbeitsbereiche.
Von der vielseitigen Anwendung von Kalk profitieren unterschiedliche Arbeitsbereiche. (Bild: kalk.de)

Kalk in der Eisengewinnung

Aber auch bei der Herstellung von Eisen ist Kalk unerlässlich. Um Eisen aus den in der Natur vorkommenden Eisenerzen zu gewinnen, müssen in Hochöfen die Verunreinigungen herausgeschmolzen werden. Branntkalk, Kalkhydrat oder Kalksteinmehl Kalk binden dabei die unerwünschten Begleitstoffe als Schlacke und machen das Erz feststückig.

Ein Alleskönner mit Branchenvielfalt

Kalk ist also überall zu finden, auf der Straße, in Gebäuden und auch in unseren Gläsern. Denn auch beliebte Getränke wie Bier oder Zitronenlimonade können nur durch den Einsatz dieses Mineralstoffes so hergestellt werden, wie wir sie kennen. Der Eindruck bleibt – Kalk kann alles!

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