Der passende Kalk für den Hühnerstall

In der Haltung von Legehennen hat sich in den vergangenen Jahren ein grundlegender Wandel vollzogen. Nachdem die Käfighaltung verboten wurde, sind einerseits immer mehr Landwirte mit der Boden- und Freilandhaltung in die Eierproduktion eingestiegen. Aber auch Privathaushalte nutzen vermehrt geeignete Grundstücke, um ihre Eier selbst im eigenen Hühnerstall zu erzeugen. Damit Nutztiere wie Hennen gesund und leistungsfähig sind, braucht es aber die richtige Stallhygiene. Wie also halten wir den Hühnerstall sauber und welche Rolle spielt dabei Kalk?

Wie funktioniert die Kalkung eines Hühnerstalls?

Um Stallhygiene zu erzielen, gibt es unterschiedliche Ansätze. Oftmals kommen chemische Desinfektionsmittel oder biologische Mittel zum Einsatz, diese haben jedoch teils eine unzureichende Wirkung. Ein traditioneller Ansatz zur Stärkung der Stallhygiene ist hingegen die Kalkung oder das Weiseln der Ställe, was mindestens einmal im Jahr erfolgen sollte.

Um die Stallhygiene mittels Kalkung zu stärken, stellen Sie am besten eine milchige Kalklauge her, die aus 200 bis 300 Gramm Kalkhydrat, auch Löschkalk genannt, je Liter Wasser besteht. Vor der Kalkung sollten Sie den Stall zur Vorbereitung aber erst einmal reinigen, damit alte Verschmutzungen nicht miteingearbeitet werden. Um in kleinen Ställen eine ganzheitliche Wirkung zu erzielen, wird die Kalklauge anschließend mit einer Malerbürste auf Wände, Boden, Decke und Stalleinrichtungen aufgetragen.

Ein Hühnerstall sollte vor der Kalkung gründlich gereinigt werden.
Ein Hühnerstall sollte vor der Kalkung gründlich gereinigt werden. (Bild: huehner-ratgeber.de)

Für größere Ställe gibt es spezielle Weiselspritzen, mit denen Sie Flächen schneller bestreiten als mit einer Malerbürste und auch die Schlupfwinkel der Parasiten erreichen. Sollten Sie über eine sehr große Anlage verfügen, gibt es Spezialunternehmen, die das Kalken der Ställe für Sie übernehmen können. Zudem können Verfahren eingesetzt werden, die nach dem Waschen großer Stallanlagen eine Vernebelung mit Branntkalk vorsehen.

Es zeigt sich, dass immer mehr Betriebe zum natürlichen Mittel Kalk greifen. Nach der Anwendung erstrahlt der Stall nicht nur in einem freundlichen Weiß und ist hygienisch rein – durch die Bindung von Schadgasen herrscht sogar noch über Wochen ein besseres Stallklima.

Warum ist eine Kalkung so wirksam?

Die Wirkung der Kalklauge besteht darin, dass sie einen stark ätzenden pH-Wert von über zwölf hat und bei Kontakt alle pathogenen Keime abtötet. Außerdem wirkt sie hervorragend gegen Parasiten wie beispielsweise die rote Vogelmilbe. Das für die Kalklauge verwendete Kalkhydrat ist ein trockenes Pulver, welches im Baustoffhandel erhältlich und in einem gut verschlossenen Eimer mehrere Jahre lagerfähig ist. Neben seiner desinfizierenden Wirkung trägt Kalkhydrat sehr gut zur Bodenverbesserung im Garten bei und bekämpft zusätzlich Moos und Schnecken.

Was genau ist Kalkhydrat?

Kalkhydrat wird aus Branntkalk hergestellt und neutralisiert durch CO2-Aufnahme seinen hohen pH-Wert innerhalb von einigen Wochen. Bei der Zubereitung der Kalklauge und während der Anwendung ist das Tragen einer Schutzbrille und -bekleidung vorgeschrieben. Sollten Sie dennoch einen Spritzer oder Staub ins Auge bekommen, muss dieses sofort mit viel klarem Wasser ausgespült werden.

So können Sie ganzheitlich das Klima im Hühnerstall verbessern

Damit Sie Ihren Hennen dauerhaft ein gutes Stallklima bieten können, gibt es neben der Kalkung des Hühnerstalls noch weitere Wege, auf denen Kalk Ihnen zu einem besseren Stallklima helfen kann.

Durch den Abbau der Futterproteine scheidet das Huhn stickstoffreiche Harnsäure aus. Wenn es in der Mistschicht und im Scharrbereich anschließende zu feucht ist, bildet sich aus der Harnsäure stechend riechendes Ammoniak, das als Schadgas Tiere und Umwelt belastet. Um dieses Problem zu beheben, kann Kalk sehr hilfreich sein. Ein Beispiel dafür ist alkalisches Einstreupulver wie z. B. Dekamix von Trollius. Dabei handelt es sich um ein reines Naturprodukt, bestehend aus Verbindungen von Kalzium und Magnesium. Dieses Hygieneeinstreupulver ist DLG-geprüft und hat einen pH-Wert über 12 mit einem sehr guten Trocknungseffekt. So kann eine Ammoniakbelastung geringgehalten werden.

Im Hühnerstall kann sich stechende und umweltbelastende Harnsäure entstehen.
Im Hühnerstall kann sich stechende und umweltbelastende Harnsäure entstehen. (Bild: tiny-houses.de)

Verteilen Sie die Einstreu regelmäßig im Abstand von einigen Tagen bis wöchentlich in Aufwandmengen von 100 – 200 g/m2 auf dem Boden im Scharraum und unter den Sitzstangen. Die eingestreuten Bereiche bleiben so deutlich trockener, hygienischer und das Stallklima ist durch weniger Schadgase angenehmer für Tier und Mensch.

Kalkprodukte bleiben wertvoll!

Die im Hühnerstall eingesetzten Kalkprodukte gehen nicht verloren. Sie bleiben im Mist und machen ihn bei der Anwendung auf landwirtschaftlichen Flächen und im Gemüsegarten zu einem kalk- und stickstoffreichen hygienischen Volldünger. So schließt sich der Kreislauf und die Nährstoffe im zugekauften Futter können zur sinnvollen und nachhaltigen Düngung beitragen. Letztendlich lässt sich festhalten: Huhn und Kalk verstehen sich! Sind Sie auf der Suche nach individuellen Lösungen für Ihren Betrieb oder einer ganzheitlichen Beratung? Wir freuen uns darauf, Ihre Fragen zu beantworten!

Ähnliche Beiträge